cosmic kiss und die Himmelsscheibe von Nebra

Himmelsscheibe und Cosmic Kiss

Die Himmelsscheibe von Nebra (links) und das Missionslogo "cosmic kiss" von Dr. Matthias Maurer (rechts)

 

Im Gepäck von Dr. Matthias Maurer befindet sich eine verkleinerte Kopie der Himmelsscheibe von 20 Zentimeter Durchmesser. Sie besteht aus handkoloriertem Epoxidharz mit Glasfaserverstärkung und vermittelt einen originalgetreuen Eindruck vom Anblick des frühbronzezeitlichen Ausnahmefundes, der vor mehr als 3.600 Jahren gefertigt wurde. Die Auflagen, die Sichel- und Vollmond, Sterne, Horizontbögen und Sonnenbarke darstellen, bestehen aus Echtgold.

Für das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale), die Heimstatt der Himmelsscheibe, stellt die Weltraumreise seines weltbekannten Exponates ein besonderes Zeichen der Wertschätzung dar:

"Dass Herr Maurer die Himmelsscheibe von Nebra in sein Missionslogo einfließen ließ und sie ihn nun auch in Form einer Nachbildung auf die ISS begleiten wird, ist für uns eine große Freude und Ehre zugleich", so Harald Meller, Landesarchäologe und Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte. "Diese Tatsache unterstreicht einmal mehr die Bedeutung der Himmelsscheibe nicht nur für Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland, sondern auch für die Menschheit als Ganzes, spiegelt sie doch die uns seit Jahrtausenden umtreibenden Fragen und Sehnsüchte an den Kosmos wider."

Die Himmelsscheibe von Nebra gilt mit einem Alter von mehr als 3.600 Jahren als weltweit älteste Darstellung konkreter Himmelsphänomene. 2013 wurde sie deshalb in das "Memory of the World"-Register der UNESCO aufgenommen.

Quelle: leicht verändert nach: https://www.archaeologie-online.de/blog/himmelsscheibe-von-nebra-fliegt-ins-all-5153/

 

„Der Name [cosmic kiss] steht für die besondere Verbindung, die die ISS zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern der Erde und dem Kosmos herstellt“, sagt Maurer. „Und er vermittelt, wie wichtig Partnerschaften bei der weiteren Erforschung von Mond und Mars sind, ebenso wie der Respekt, der Schutz und der Erhalt der Natur auf unserem Heimatplaneten."

Mond und Mars sind auf dem von Maurer mit der Esa-Designerin Sarah Poletti entworfenen Missionslogo zu sehen, dazu eine vereinfacht dargestellte, fast herzförmige ISS. Die Station ist mit einem menschlichen Herzschlag verbunden, der sich von der Erde bis zum Mond erstreckt. Eingebettet ist das alles in eine Darstellung, die von der Himmelsscheibe übernommen ist, inklusive des Plejaden-Sternhaufens.

 
Verbindung zu den Menschen der Bronzezeit

Die Faszination für den Weltraum habe schon seit Ewigkeiten bestanden, sagt Maurer. „Menschen blicken seit dem Anbeginn der Zeit in den Himmel, um Kenntnisse über das Universum, den Ursprung des Lebens, zu sammeln.“ Der Astronaut wird diese Kenntnisse nun selbst im All sammeln, ein halbes Jahr soll er nach dem Flug mit einem amerikanischen SpaceX-Transporter auf der Raumstation bleiben.

Am Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle freut man sich natürlich über Maurers Wahl für das Missionslogo. Hier wird die Himmelsscheibe schließlich ausgestellt – wenn nicht gerade Corona-Pause ist. „Wir sind stolz, diesen Fund von Weltgeltung in unserem Land zu haben, der die Bedeutung Sachsen-Anhalts als ein kulturelles Herz Deutschlands eindrucksvoll unterstreicht. Herrn Maurer gratuliere ich sehr herzlich zu seiner Berufung und wünsche ihm schon jetzt viel Erfolg für seine Mission“, sagt Landesarchäologe Harald Meller.

Archäologie und Astronomie seien die beiden Wissenschaften, so der Archäologe, in denen sich die Sehnsüchte und die großen Fragen der Menschheit bündelten: „Woher kommen wir und wohin gehen wir? Die Himmelsscheibe von Nebra verbindet mit ihrem Blick in den Kosmos der Bronzezeit beides auf einzigartige Weise.“

Beim Landesmuseum weist man außerdem noch auf einen anderen Zusammenhang hin. Astronaut Maurer ist ja ausgebildeter Materialwissenschaftler. Auf der Raumstation, so hat er gesagt, wird er auch an neuen Legierungen arbeiten. Und da sagt man jetzt in Halle: Auch das verbinde den Raumfahrer mit den Metallurgen der frühen Bronzezeit. Wie bei der Himmelsscheibe würden also auch hier Kosmos und Metallurgie verschmelzen.


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